Friday 4 July 2014

Es war sehr schön, ...

Ja, wie schon mein Bruder sagte, alles hat ein Ende. So auch diese schöne Reise. Mit sehr vielen Eindrücken fahren wir morgen, Samstag wieder nach Hause.
Für Jürgen geht es in zwei Wochen schon wieder weiter. Er kommt wieder nach Preveza und fährt mit Freunden und dann mit Myriam, später mit Hans und Werner wieder Richtung Grado.

Von einem traurigen Ereignis gestern muss ich auch noch berichten. Der liebe Basil hat es nicht geschafft. Ganz gerupft und schwach mussten wie ihn seemännisch begraben.
Als Italiener haben wir ihn unter der Flagge Italiens ins Meer gleiten lassen. Die Ansprache des Kapitäns hätte filmisch festgehalten werden sollen es wurde aber leider der falsche Knopf gedrückt.


Es gibt einen Tunneln unter dem Meer hier in Preveza. Auf der Suche nach dem Eingang haben wir uns ziemlich verlaufen und einen Marsch im Dickicht daraus gemacht.

Und das sind unsere "Tuatnix", oft erwähnt hier auch bildlich festgehalten.

 
Vielen Dank für das eifrige Blog lesen und kommentieren. Bis heute wurde der Blog 5.009 mal gelesen. Es wurden 115 Kommentare geschrieben.
 
Wir sind 1.950 Meilen gefahren und davon 1.497 gesegelt.
Wir haben Schildkröten, Delphine, Fische, Esel, Katzen, einen Fuchs, einen Pelikan und viele Hunde gesehen.
Wir waren auf Inseln mit tiefblauem Meer und Sandstrand wie auch an Felsküsten mit trüber Suppe.
Behördenwege in lustigen Ämtern und finster drein schauende Hafenpolizisten sowie eine Kontrolle durch die Guardia di Finanza haben uns Tage versüßt.
 
Das Boot ist heil geblieben und wir auch.
Wir sind dankbar diese Erfahrung gemacht zu haben
Michi und Jürgen

Wednesday 2 July 2014

Im Golf von Ambrakia

Heute ist Mittwoch, es ist halb elf und ich schreibe den Blog für die letzten beiden Tage. Nach unserem Marina Aufenthalt in Vathi auf Meganisi wollten wir wieder in eine Bucht. Gleich um die Ecke auf Lefkas bot sich eine an. Ganz langsam mit wenig Wind segeln wir friedlich dahin. Am Wasser tummeln sich sehr viele Segelboote. Die kommen aus der großen Marina auf Lefkas und aus Preveza. Wir fahren auf unsere Zielbucht zu und … tausende Boote. Also ob es tausend waren, weiß ich nicht aber einige hundert bestimmt. Die Bucht ist lang gezogen und nicht sehr tief. Das Wasser trüb und warm. Die Wassertemperatur hat mittlerweile die 26 Grad Marke durchstoßen. Begonnen haben wir bei 16 Grad auf den Tramezini Insel (oder so ähnlich).
Wir werfen den Anker und fahren am Abend mit dem Dingi in die Stadt. Vorbei an Werften, die die Boote aus dem Wasser ziehen und nicht mit einem Kran heben.
Die Stadt ist laut und voller Touristen, die Lokale voll. An der Mole werden die Ausflugsgäste für morgen geworben.
Wir gehen chinesisch Essen. Das haben wir noch nie gemacht auf unserer Reise. Im Lokal sind nur zwei Tische voll, beide mit Griechen besetzt. Wer geht auch schon zu einem Chinesen, wenn man in Griechenland Urlaub macht?

Mit diesem Wikingerschiff kann man Badeausflüge machen. Sie haben wirklich Ruder und auch Ruderplätze an Bord. Ob das lustig ist?



Am nächsten Morgen zischen wir gleich ab. Bei schönem Wind kreuzen wir Lefkas entlang nach Norden. Dort müssen wir durch einen engen, ausgebaggerten Kanal. Viele Wracks am Rand zeugen, dass es wirklich seicht ist. Mit Stecken ist der Kanal abgegrenzt. Nicht sehr breit, Gegenverkehr. In der Nacht wollen wir hier nicht sein. Die große Marina am Ende des Kanals ist laut Handbuch die teuerste von allen, wo wir bisher waren. Wir fahren etwas schneller dran vorbei und versuchen es im Stadthafen. Dort ist kein Platz für uns. Wir entscheiden uns für den Golf von Ambrakia. Wir rechnen damit, dass sich dort keine Chartermassen hin verirren.
Am Ende des Kanals von Lefkas gibt’s dann die Drehbrücke, die einmal pro Stunde aufmacht. Nach 20 Minuten warten können wir durch. Wir sind wieder in der Adria. Das Wasser ist glasklar und hat tolle Farben. Super Segelwind bringt uns rasch zur Einfahrt nach Preveza in den Golf. Der Wind kommt aus der richtigen Richtung, hört, hört und wir segeln am Flughafen, den wir in vier Tagen besuchen werden und an der Marina Cleopatra vorbei. Dort werden wir morgen anlegen und die Reise beenden.
Ein paar Meilen weiter hinten im Golf, nach vielen Fischzuchten und einem Slalom durch Ansteuerungstonnen wegen seichtem Wasser sehen wir unseren Ersten Pelikan. Er treibt sich in der Nähe einer Fischzucht herum.

Das Baggerschiff hat eine Sisyphusarbeit. Sobald das eine Ende tief genug ist, geht's am andere wieder lost.

Aaah, Brücke, dreht sich!




Um halb sieben legen wir in Vonitsa an. Ein kleiner verträumter Ort. Wenig Touristen, keine Charterer. An der Mole vertreiben wir einen Fischer, der uns mit ein paar unverständlichen Grüßen bedeckt. Es gibt Moorings und gute Poller zum fest machen. Wieder einmal umsonst. Das bringt aber auch hier gewisse Probleme mit sich. Zirka 10 Boote liegen hier schon sehr lange und verrotten schön langsam. Das bringt dem Ort weniger Gäste, weil die Plätze belegt sind und Probleme, wenn dann so ein Schiff an der Mole sinkt. Der Ort gefällt uns gut und wir werden heute auch da bleiben.
Süßwasserquellen sprudeln aus der Mole. Das Wasser ist sehr kalt und mischt sich nicht mit dem Salzwasser. Wenn Süß- und Salzwasser aufeinandertreffen macht das einen trüben Schleier im Wasser. Das Süßwasser schwimmt oben auf. Das ist recht lustig, wenn man zum ersten Mal hineinspringt und 25 Grad erwartet. Die Oberfläche hat aber nur 18 oder 19.
Heute wird ein bisschen was repariert und sonst nichts getan.

 

Sunday 29 June 2014

Zurück im Charterbusiness

Die Ausfahrt aus Mesolongion durch den Kanal war wieder sehr nett. Leute fischen, baden oder liegen in der Sonne. So nahe kommt man den Landleuten sonst nur im Hafen.
Netter Wind – aus der falschen Richtung – zwingt uns ein Ziel in nicht allzu großer Ferne zu suchen. Es gibt hier Lagunen wie in Italien. Zum Teil nur 20 Zentimeter tief. Wir müssen ordentlich Abstand halten. Auf der Karte sind auch Wracks eingezeichnet, die das nicht taten. Wir entscheiden uns den engen Weg zwischen den Lagunen und einer Insel zu segeln. Wir rechnen mit einem Düseneffekt. Der Abstand ist weniger als eine Meile und so kreuzen wir hin und her. Macht aber Spaß. An einer Stelle mündet ein Fluss ins Meer. Der schiebt Sand vor sich hin. Die Tiefenangaben stimmen hier überhaupt nicht mehr. Es sollte 35 Meter haben und hat nur 8 Meter. Wir tasten uns an der 20 Meter Linie entlang und entscheiden uns für eine Ankerbucht, die uns geschützt erscheint. Von unserem Ankerplatz aus sehen wir einen Fischer, nicht weit von uns bis zu den Knien im Wasser stehen. Dort ist es wirklich seicht. Daneben zischen Kitesurfer bei 20 Knoten Wind hin und her.


Nachdem es kein Abendprogramm gab und kein Laufen sind wir um sieben los und können Richtung Norden segeln. Wir lassen dem Wind die Entscheidung zwischen Ithaka und Meganisi. Er hat sich für zweiteres entschieden. Und plötzlich war sie wieder da, die Charterwelt. Das Meer ist wieder sehr klar. Seit dem Kanal von Korinth waren irgendwelche Schwebestoffe drin, man konnte keine 5 Meter weit sehen. Jetzt sieht man wieder 15 Meter auf den Grund. Außerdem waren im Golf von Patras keine Marinas und wenig Städte. Hier in den Ionischen Inseln gibt es große Charterbasen. Seit langem haben wir auch wieder für das Liegen etwas mehr zahlen müssen. 40 Euro für die Nacht. Dafür ist alles Tip Top in Ordnung. Diese Insel hat mehrere verschlungene Buchten und kleine Häfen. Alle voll mit Booten. Googelts Bilder von Meganisi, die Luftaufnahmen schauen toll aus.

Der Wirt bei dem wir waren füttert jeden Tag einen Fuchs mit seinen Fleischabfällen. Die Katze holt sich auch etwas. Als der Fuchs nochmal kommt, bekommt er von der Katze einen Buckel und eine saftige Watschn. Sie hat hier das Sagen.
Im Lokal nebenan sitzen zirka 20 Holländer. Wir brauchen keinen Fernseher für den Spielstand. Auch als der Elfer gepfiffen wird, merkt man was los ist. Danach ist dann die Hölle los. Das Griechenlandspiel ist uns zu spät. Wir sehen nicht einmal mehr den Anpfiff.
Ziemlich voll im Hafen. Diesem Segler hat es dann gereicht und er hat mitten im Hafen seinen Anker geschmissen.
Wir haben noch 20 Meilen bis Preveza, unserem Zielhafen. Heute tingeln wir ein paar Meilen nach Lefkas in eine Bucht. Morgen werden wir auch auf Lefkas im Norden bleiben und am Donnerstag Abend geht's dann zum letzten Schlag dieser Reise nach Preveza.

Friday 27 June 2014

Against the wind

Wieder einmal. Den Wind auf die Nase, doppelte Strecke. Von Patras aus liegen nördlich einige Lagunen, die zum Teil nur 20 Zentimeter tief sind. Der Ort Mesolongion ist über einen 4 km langen und 6 Meter tiefen Kanal mit dem Golf von Patras verbunden. Da hatten wir den Wind aus der richtigen Richtung und konnten ganz langsam und ruhig den Kanal entlang segeln. In 20 Meter Entfernung standen Fischer mit Netzen, Angeln oder Speren. Häuschen sind auf Stelzen gebaut. Es dürften nur Griechen hier sein, keine Touristen.
Wir ankern mitten in der Bucht am Ende des Kanals. Es gibt zwar eine große Marina hier, aber wir brauchen keinen Strom und kein Wasser.
Nachdem unsere Flaggenleine bei einer Wende abgerissen ist müssen wir in den Mast um das zu reparieren. Kaum hat mich Jürgen hinaufgekurbelt kommt uns die Portpolice besuchen. Wir dürfen hier nicht ankern. Früher schon, jetzt nicht mehr. Wir sollen an die Mole gehen.
Ok, dann halt nicht. Wir verholen uns an die Mole. Ein schwedisches Boot liegt auch da, die wurden auch gestampert. Daneben liegen Österreicher. Ein junges Pärchen unter 30 ist seit einem Jahr unterwegs und will noch zwei bis drei Jahre im Mittelmeer unterwegs sein. Frech frage ich, wie sie das finanzieren. Sie haben vor ihrer Reise sechs Jahre gespart und jetzt leisten sie sich das. Sie brauchen zirka 13 tsd Euro pro Jahr ohne Schiffskosten. Das ist schon recht wenig. Viel Essen gehen geht sich da nicht aus. Wir plaudern lange und sie erzählen uns, dass sie seit 5 Wochen hier fest sitzen, weil der Propeller und die Welle defekt sind und das Getriebe undicht. Seit gestern sind sie wieder flott und heute geht's los. Sehr nettes Gespräch.

Beim einfahren in den Kanal sehen wir viele solche Hütten, da lebt ein Fischer.
Die meisten sind aber so eine Art Wochenendhäuschen.

Ganz langsam und gemütlich fahren wir durch den Kanal.

 
Aja, fast hätt' ich's vergessen. Hier gibt's wieder ein paar Caretas. Die schwimmen im ziemlich dreckigen Becken herum und fühlen sich anscheinend wohl.



Lange haben wir gerätselt was dieses Schild bedeutet. Wir konnten es uns nicht erklären. Wir haben dann ein Griechen gefragt. Ich weiss nicht, ob es an den Sprachproblemen oder etwas anderem lag, aber wir haben verstanden, dass es genau an diese Stelle möglich für Segler, und nur für Segler, mit dem Universum in Kontakt zu treten. Wozu auch immer.
Schön langsam bereiten wir uns auf das Ende dieser Reise vor. Heute in einer Woche sind wir schon wieder daheim.

Thursday 26 June 2014

Die Army ausgebremst

Und das war sie unsere nette Belohnungstaverne. Eine junge Griechin auf einem Rad ist durch die Marina gefahren und hat Zettel mit einer Speisekarte verteilt. Sehr geschäftstüchtig, das muss belohnt werden. Neben uns sitzen Steirer, wir geben uns nicht zu erkennen, erst am Schluss. Wir haben nämlich nur ein anderes Boot mit einer österreichischen Flagge gesehen und das war ein richtiges Messiboot. Aber vielleicht tun wir ihnen unrecht.
Die Insel ist recht klein. Beim Laufen kann man sie in 40 Minuten komplett umrunden. Umso mehr sind wir über die Größe der Marina erstaunt. Da liegen eine Menge Boote. Im Imray steht, dass hier viele überwintern. Kein Wunder, es kostet nichts. Es gibt aber auch keinen Strom und kein Wasser. Die Lage ist sehr geschützt. Die ganze Nacht pfeift der Wind, aber wir liegen ganz ruhig an der Aussenmole.
 Es sind viele Schiffe die hier vor sich hin rotten. Bei diesem Zweimaster dürfte der Rost dann wohl ein Loch gemacht haben und - Blubb - Blubb. Wäre interessant wie lange der jetzt da liegt und 5 Plätze versperrt.


Und das ist das allerschirchste Boot, das wir auf unserer ganzen Reise gesehen haben. Gleich daneben das zweitschirchste, da haben aber deutsche drauf gewohnt. Gefahren ist das Ding schon lange nicht mehr. So eine Art Wassercamping.

 Die Steirer haben dann die Katzen gefüttert. Das war ein Gejaule und Gemaunze.

Am nächsten Tag, kurz vor dem Frühsport will unser vis a vis Nachbar, ein deutsches Boot mit drei Männern an Bord ablegen. Sie liegen mit auflandigem Wind. Der blast jetzt schon mit 20 Knoten in die Bucht und drückt das Boot gegen den Kai. Wir müssen uns das Spektakel natürlich anschauen. Sie versuchen über die Heckleine das Boot in den Wind zu drehen. Keine Chance. Jürgen und ich schauen uns an und wissen natürlich sofort das Manöver der Wahl. Wir spielen Schnick Schnack Schnuck (Knobeln aber ohne Brunnen), Ich gewinne und darf es ihnen erklären. Ich überlege kurz ob ich die 400 Seiten Seemannschaft mitnehme um die Erklärung bildlich zu unterstützen. Das lasse ich sein. Komplett unauffällig schlendere ich die Mole entlang schaue hier ins Wasser bemerke dort einen Fisch und schleiche mich an das deutsche Boot heran. Ich grüße freundlich und der Mann der an der Mole steht flüstert mir zu: "Wir kommen nich wech" - Wie bitte, nich wech? "Darf ich was sagen?" frage ich. Er sagt, ja klar und schon geht's los mit der Einschulung: Ablegen bei stark auflandigem Wind durch eindampfen in die Vorspring. Wohin mit den Leinen, wohin mit den Fendern, wo muss man aufpassen, wie wird das Ruder gelegt. Jürgen hat mir nachher erzählt, dass ich die ganze Zeit herumgefuchtelt hab. Wie auch immer, kurz bevor ich laufen gehe legen sie in einem Schwung ohne Probleme ab!
Wenn das jetzt ein bisschen Arrogant klingt, dann kommt das falsch rüber. Wir machen uns nämlich ziemlich viele Gedanken, in welcher Situation wie an- und abgelegt wird. Das übern wir dann auch und haben einiges an Literatur dazu an Bord.
 
Weiter geht's, die Brücke wartet. Der Wind ist wieder recht stark, leider voll auf die Nase, dafür ist die Welle weg. Wir können uns das nicht erklären, sind aber sehr froh darüber. Wir fahren zwar wieder die doppelte Strecke aber diesmal sehr angenehm. Und dann taucht sie auf. Laut Wikipedia die längste Drahtseilbrücke der Welt. Wir glauben das nicht und sind uns einig, dass die Chinesen sicher schon was längeres haben.
Die Brücke hat vier Pfeiler und ist in der Mitte 50 Meter hoch. Unser Boot ist 18 Meter hoch. Kleine Schiffe wie wir werden durch die Süd- oder Nordpassage durchgelotst, also nicht durch die Mitte.
5 Meilen vor der Brücke muss man per Funk kontakt aufnehmen:
Wir: "Rion Traffic, Rion Traffic this is sailing boat Sueno"
Er: Sueno, Rion Traffic
Wir: We are 5 miles east of the brige, we are a sailing boat 18 meter high. Please advice
er: Sueno you are 5 miles east correct?
wir: yes, correct, 5 miles east
er: what boat type are you?
wir: we are a sailing boat (hab ich das nicht schon gesagt?)
er: sueno how heigh are you?
wir: 18 meters (dejavue?)
er: ok, you pass through south channel. one pilar to your port side and three pilar to your starboard side one mile before the brdige contact us again.
 
Aha, south channel also. Der Kanal ist hier nur 2 Meilen breit und der Wind kommt genau von der Brücke. Wenn wir nur vor dem Southchanel kreuzen kommen wir da nie durch. Also nutzen wir die ganze Breite und fahren hin und her. Das dauert. Eine Meile vor der Brücke, wir sind gerade mitten vor dem Northchanel melden wir uns wie befohlen wieder. Er fragt uns die ganze Sache noch einmal und schickt uns dann : durch den North Chanel. Ist uns eh' lieber, da sind wir grad. Wieder kreuzen wir hin und her. Als Draufgabe fahrt hier noch eine Fähre, oder eigentlich zwei, alle 10 Minuten hin und her. Da sind Lastautos drauf. Wir können uns das nur erklären, dass die Brücke teurer ist als die Fähre.
Und dann kommt ein Kriegsschiff hinter uns. Es muss durch die Mitte fahren. Wir kreuzen aber seinen Kurs. Wir wollen nicht schon wieder wenden. Das Kriegsschiff wird langsamer und dann hören wir am Funk aufgeregte griechische Diskussionen. Die sind anders als sonst, wo es darum geht wo wer durchfährt. Und dann werden wir auch schon gerufen am Funk. Er fragt uns nochmal ob wir ihn eh' verstanden haben, weil wir gerade in die Mitte fahren. Ich bestätige, dass wir nicht komplette Döllis sind und wir wenden. Jetzt kann das Kriegsschiff wieder Gas geben.
Und so hat die kleine Sueno das große Kriegsschiff ausgebremst. Cool nicht. (Heute morgen beim Laufen ist sie übrigens in Patras an der Mole gelegen, die P230. Ich hab' aber nix gesagt und bin einfach dran vorbeigelaufen.
 



Patras ist nur 4,5 Meilen von der Brücke entfernt und wir entscheiden uns für die drittgrößte Stadt Griechenlands. Strom, Wasser und Duschen können auch nicht schaden. Im Hafenbecken kann man nicht schwimmen, das sind wir schon gar nicht mehr gewohnt.
Wir bummeln am Abend durch die sehr belebte Stadt und Essen gut in einem kleinen Restaurant. Wir sind, um 21 Uhr die Ersten Kunden, eine halbe Stunde später ist die Bude wieder voll.
 
Neben uns an der Mole liegen Amerikaner. Sie kommen aus dem Pazifik. Man sieht es an ihrem Boot. Sehr toll ausgerüstet. Wir fragen, ob sie im Roten Meer Probleme mit den Piraten hatten. Sie erzählen uns, dass sie das Schiff von Singapur nach Marmaras Huckepack auf einem Frachter, mit 20 anderen Booten transportieren haben lassen. Der Preis interessiert uns sehr. 40 tausend USD!! In 28 Tagen war das Boot dort. Eine Menge Kies.
 
Auf der anderen Seite liegen Bayern, die ihr Stromkabel mit dem Verlängerungsstecker einem Salzwassertest unterzogen haben und über Strommangel klagen.

Wir fahren weiter. Ganz nett so eine große Stadt aber nach einem Tag reicht es dann.

Wednesday 25 June 2014

Volle Pulle

Liebe Leserinnen und Leser, ich darf wieder zwei Tage zusammenfassen. Nicht weil nix passiert ist, sondern weil ich heute nimma mag. Es war zu anstrengend.
Der Reihe nach:
Gestern sind wir noch laufen und frühstücken gegangen. Ein Kafetscherl im Lokal wo alle männlichen Griechen bei einem Kaffee mindestens vier Stunden verbringen und tratschen. Was sie besprechen können wir nur ahnen. Politik und Fussball wahrscheinlich.
Dann regt sich ein Lüftchen. Nachdem für die nächsten Tage Windstille angesagt ist, sind wir rasch beim Boot und legen ab. Unser Nachbar, der Italiener mit belgischer Flagge (aus Steuergründen) warnt uns, dass es 40 Knoten Wind in der Nacht geben wird. Woher hat er das? Unsere Prognosen lauten auf total Flaute.
Es geht gemütlich los und wird immer stärker. Bis zu 30 Knoten Wind, das ist richtig viel, blasen uns voll auf die Nase. Wir segeln gut und schnell aber halt in fast die falsche Richtung. Aber besser als motoren.
Der Wind bringt uns in eine einsame Bucht wo nur ein Bauer, ein Hotel und irgendein Jugendlager mit Lautsprecherdurchsagen im 30 Sekunden Takt sind. Die Bauern haben Hunde. Mindestens 10 zählen wir. Also morgen kein Laufen.
Bei der Einfahrt zur Bucht passieren wir eine recht große Fischzucht. Zwei große Delfine tümmeln sich dort herum und schwimmen aufgeregt um die Netze. Ob da wohl ein Loch ist?
Die Nacht ist sehr ruhig. Keine Welle, keine Gelsen, sehr angenehm.
Nur der Olivenbauer hat gemeint, dass er seine Bäume um sieben Uhr mit der Motorsense von Gras befreien muss.
Am nächsten Tag legen wir um neun wieder ab. Die Windprognose: Nix, nada, nothing. Doch Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt.
Das ist der Blick zurück auf unsere Ankerbucht.
Kaum verlassen wir unsere Bucht sehen wir schon weiße Schaumkronen. Aha, mehr Wind, noch mehr Wind. Beim folgenden Bild, es ist leider unscharf, ist ein Fehler eingebaut. Welcher?

Das Boot liegt immer schiefer und schiefer. Das Maximum des Tages sind 32 Knoten Wind, 7 Beaufort, das Maximum unserer Reise und das den ganzen lieben Tag lang!
Das war der Blick beim kochen und abwaschen. Das Wasser war recht nahe. Es ist dann auch über die Doradelüfter in unser Büro eingedrungen und hat Jürgens Handy ein bisschen beleidigt. Er streichelt es gerade, dass der kleine Chinese wieder gesund wird.

Nicht einmal spritzt das Wasser auch ins Cockpit. Jürgen hat dreimal das Leiberl gewechselt. Beim dritten griff er auf den Schmutzwäschesack zurück. Bei dem Wind war das aber nicht sehr schlimm.

Und dann, nächste Premiere, hat sich das Schlauchboot fast losgerissen. Seit einer Woche fragen wir uns gegenseitig, ob das Schlauchi auch vorne festgemacht ist. Bis jetzt wurde die Frage immer mit nein beantwortet. Zur Strafe mussten wir es heute bei 2 Meter Welle und 7 Beaufort machen. (Wir ist in diesem Fall der Jürgen)

Wir waren heute neun Stunden unterwegs. Die ganze Zeit ein gestampfe und gerolle. Man kann nie entspannt sitzen und ist immer auf der Hut vor der nächsten Welle, die einen Nass spritzt. Alles pickt vor Salz und es macht am Abend eigentlich keinen Spass mehr. In die andere Richtung wäre das viel lustiger.
Beim Einlaufen in unseren heutigen Hafen auf der kleinen Insel Trizonia haben wir schon die große Brücke gesehen. Da müssen wir vorher fragen wo wir durch fahren dürfen. Das sollte sich morgen ausgehen. Jetzt suchen wir uns eine nette Belohnungstaverne.

Monday 23 June 2014

Pausetag

Wir haben wegen Windstille und Ebbe im Kühlschrank einen Pausentag eingelegt. Nach dem obligatorischen Frühsport sind wir mit unserem Wagerl und meinem Seesack Richtung Lidl gepilgert. Die Stadt ist nicht schön. Die Gehsteige sind eingebrochen, überall Löcher und Müll. Ziemlich lieblos das Ganze.
Wir kaufen ordentlich ein beim Lidl und schleppen unsere Sachen heim bei einer Bruthitze. Hab' ich schon berichtet, dass es fast nirgends Mineralwasser mit Kohlensäure gibt? Beim Lidl schon, deshalb gehen wir hin. Jürgen regt sich sehr über Japanisches, Chinesisches und Thailändisches Bier beim Lidl auf. Wir kaufen deutsches Bier und ein bisschen Fix, unser Lieblingsbier. Eine Flasche Tschang Bier rutscht mir dann doch ins Wagerl, als Erinnerung an einen schönen Thailandurlaub (unter den strafenden Blicken von Jürgen).
Am Rückweg sehen wir noch den lokalen Fussballplatz. Eine grüne Oase sogar im Torbereich. Wahrscheinlich ist er deshalb gesichert wie Fort Nox. Das muss beim zuschaun ziemlich störend sein.

Aus diesen dunklen Löchern heraus werden die Karten verkauft.

Next Stop: Friseur. Wir schauen beide schon aus wie Waterloo und suchen uns einen Frisör. Ich teile mit Händen und Füßen mit was ich will, Jürgen sucht sich was aus einem Buch aus. Das Beste dran:  Der Preis, 10 Euro pro Kopf.

Ja und dann haben wir endlich den Wasserbaum gefunden. Schon lange haben wir uns schon gefragt wo denn das viele Wasser hier in Griechenland herkommt. Da steht er, der Wasserbaum.

 Ein Auto aus den 60igern. Jürgens Vater hat so einen Peugeot. Er ist mehr Loch als Blech aber er scheint zu fahren. Sehr ernst ist das hier nicht mit dem Pickerl, den glatzerten Reifen, den Einbahnen und den Fußgängerzonen. Umso mehr waren wir überrascht als ein Polizist alle Mopeds in der Fußgängerzone aufgehalten und gestraft hat.
Hinter dem Fischer sieht man die Sueno liegen. Direkt vom Boot wird der Fisch angeboten.

Der ist ganz schön groß, der Octopus.

Wie die heißen, wissen wir nicht, kosten nur 5 Euro das Kilo. Lieber nicht.

 
Die Windvorhersage ist sehr mau. Ganz wenig. Wir probieren es aber heute trotzdem nach Itea zu kommen. Von dort kann man Ausflüge nach Delphi zum Orakel machen.

Sunday 22 June 2014

Full speed Captain!!

Ich sag euch, das war ein Tag!
Begonnen hat er sehr gemütlich. Wir waren laufen mit unseren "tuat nix", die wir glücklicherweise nicht gebraucht haben. Auf ein Bergerl mit wahnsinns Aussicht auf die Bucht mit der Sueno und auf Fischzuchten auf der anderen Seite.
Wir waren in der Bucht vor Anker und sind mit dem Schlauchi an Land gefahren. Ausgemacht war 8:30 beim Schlauchi. Wer war nicht da, der Jürgen. Aber wo isser? Ich geh noch in den Fischerhafen, wenn ich schon da bin. Und dannn seh' ich ihn. Der Lauser ist zum Schiff zurückgeschwommen, wollte nicht mehr laufen und ich musste dann alleine rudern. Na macht nix.
Wir legen ab und motoren gemütlich dahin. Kein Wind heute. So einig waren sich die Vorhersagen selten. Es sind zirka drei Stunden bis zum Eingang zum Kanal von Korinth.
Davor gibt's noch eine fette Raffinerie mit vielen Schiffen, die warten. Sehr fein!
Und dann kommt er der Eingang.
 
Wir legen an der Mole an, da muss man zahlen. Einer der Wehrmutstropfen des heutigen Tages. 181 Euro. Saftig für 30 Minuten Spaß. Kurz vor uns ist schon eine amerikanische Yacht und ein Ausflugsschiff in den Kanal eingefahren. Der Mann im Tower hat es eilig und möchte uns dabei haben. Er winkt uns und wir müssen uns beeilen. Jürgen zahlt und kommt im Laufschritt zurück. Der Mann im Tower brüllt uns nach "Full Speed Captain". Das machen wir auch. Hinter uns reiht sich noch ein Ausflugsschiff ein.


Wir zischen durch den Kanal. Wir haben schon gehört, dass es da Bungee jumping gibt. Aber dass da direkt vor unserer Nase einer runter springt hätten wir uns nicht gedacht. Als wir durch fahren baumelt er noch. Am nächsten Bild sieht man den kleinen Punkt.

Die haben alle warten müssen bis wir durch sind. Aber sie haben dann noch ein bissi warten müssen, weil die Ausflugsschiffe umdrehen und gleich wieder zurückfahren. Einmal Kanal und retour!


Das ist Corinth. Sicher einen Besuch wert, aber wir wollen weiter und motoren noch eine Stunde.

Wir fahren nach Vrachati. Fasst finden wir die Einfahrt nicht. Der Imray beschreibt, dass dort alles voll mit Fischerbooten ist und man eventuell längsseits anlegen kann. Alles anders. Kein Mensch ist dort. Der Kai hat sich um gut einen halben Meter gesenkt und die Festmachmöglichkeiten sind durchgerostet und unter Wasser. Wir machen mehr schlecht als recht fest und öffnen erschöpft ein Bier. Ganz schön anstrengender Tag.

Dann machen wir uns zum Supermarkt auf. Wieder so ein 70er Jahre Exemplar. Den Wein nur in der Plastikflasche, 1 1/2 Liter, den sparen wir uns. Das Bier auch. 1,40 für eine Dose. Zu teuer!

Zurück am Schiff machen wir Pause. Es ist sehr heiß. Der Strand ist von Griechen überfüllt, die hier das Wochenende genießen. Ich leg mich ein bisschen hin. Plötzlich schreit Jürgen: "Wir sind los". Wie los, was los? Der Wind hat auf 20 Knoten aufgefrischt und alle drei Leinen losgerissen. Bei zwei können wir es uns erklären, die waren nur mehr rostige Haken. Den dritten haben wir anscheinend ausgerissen. Die Passarella hängt im Wasser und die Leinen auch. Jetzt muss alles rasch gehen. Wir holen die Leinen ein, den Anker und die Passarella. Noch immer erstaunt, was da jetzt passiert ist zischen wir ab. 4 Meilen westlich ist noch ein Hafen. Nur mit der Genua zischen wir um 7 am Abend durch den Sonnenuntergang. Eigentlich wollten wir schon Essen gehen.
Bei 18 Knoten Wind von der Seite finden wir in Kiato einen guten Platz mit Muring, der uns vor dem Wind schützt. Das ist wieder so ein Ort wie Kalamata, keine Touristen aber auch wenig Restaurants. Wir finden dann eines. So richtig griechisch. Es gibt das, was in der Auslage ist und keine kleinen Portionen. Wir haben die Dame direkt beim aufladen der Portionen mehrfach zu bremsen versucht und beim dritten Versuch aufgegeben. Es gibt hier keine kleinen Portionen. Der Grieche, der vor uns sitzt ist der beste Beweis.

Und dann wurde ich noch von einem Paparazzi erwischt beim Blog schreiben. Das reicht für heute. Schnell noch Emails lesen, skypen, whats appen, blogen und dann zurück aufs Schiff. Genug erlebt für heute!