Wednesday 4 June 2014

Vü zvü Sond

Als wir aufwachen war das Schiff schon wieder ganz in rotbraun gehalten. Erneuter Waschvorgang. Schiffe wo derzeit niemand da ist können schon als Sandkiste benutzt werden.

Gestern waren wir noch in Versuchung dieses Gebäude mit einem leichten Schubs seiner zukünftigen Bestimmung schon jetzt zu übergeben. Wir haben uns aber dann doch nicht getraut.
Wir holen uns frisches Brot vom Bäcker, bezahlen unsere Liegekosten und zischen ab. Komischer Gasgeruch liegt in der Luft. Ich kontrolliere unseren Gashahn.

Draußen in der Bucht liegt ein großer Tanker auf Reede, der war schon vorher da. Ein Hubschrauber zieht seine Kreise. Ein zweiter Tanker kreuzt genau unseren Kurs. Er nimmt gerade Fahrt auf. Eigentlich haben wir ja Vorrang, aber wir sind ja nicht so und weichen aus. Als wir hinter seinem Heck vorbeifahren kommt der Hubschrauber wieder und fliegt ziemlich genau über uns drüber. Als ob er nachschaut was wir da machen.

Wie immer schauen wir uns den Tanker mit dem Feldstecher an. Was hat denn der für Fahnen gesetzt? Eine griechische Gastlandflagge, darunter das gelbe Q, aha er will also einklarieren und ein rotes B, gefährliche Fracht. Und dann riechen wir es auch schon, der Gasgeruch geht von dem Schiff aus. Vielleicht hätten wir doch nicht so knapp dahinter vorbeifahren sollen?
Danach waschen wir mit Seewasser noch einmal den Sand runter. Der ist überall wie in einer Jesolo Badehose. Der Wind schläft ein und wir Motoren ein Stück.

Dann wird es frisch und es fängt an zu regnen, ah endlich wird das Schiff sauber – doch nicht, wieder Sand. Nächste Waschung. Mittlerweile haben auch die Segel einen Rot Stich bekommen.
Der Wind frischt auf und wird so gut, dass wir uns für ein neues Ziel entscheiden. Einmal rum um den Mittelfinger des Peloponnes.

Bis zu 30 Knoten zeigt das Anemometer. Nachdem er achterlich ist merken wir die Böen fast nicht und zischen durch den Abend. Am Kap wechseln wir den Kurs und dann geht’s los. Neuer Kurs Am Wind. Mit vollen Segeln legt sich die Sueno ganz schön auf die Seite. Ein Stück versuchen wir so zu segeln. Zweimal zeigt die Loge über neun Knoten an. Dann müssen wir reffen. Hinter dem Kap wird der Wind noch dazu sehr böig.

Kurz vor 21 Uhr erreichen wir das Tagesziel, die Bucht von Kayio. Fünf Schiffe liegen bereits an den besten Plätzen. Wir legen uns gekonnt dazwischen und freuen uns, dass es einen schönen Segeltag gegeben hat. Zum Tagesausklang spielen wir Schnapsen. Zum Ersten Mal. Ich darf aber nicht sagen, wie es ausgegangen ist. Jürgen hat mehrmals Sätze wie „Mit de‘ Koatn“ oder „Mit’n vierzga kon jeda gwinnen“ gesagt.
Kein Internet