Nach dem bunkern geh‘ ich wieder Angeln und fang noch zwei
kleine Fische. Alle vier werden dann ausgenommen und entschuppt und dann ab in
die Pfanne. Leider schmecken sie nicht so gut. Nicht schlecht, aber nicht so
gut wie Evis Dori. Die Goldstrieme wird beim nächsten Biss wieder in die
Freiheit entlassen.
Mittlerweile habe ich alle vier Schildkröten gesehen. Ich
verfolge sie mit dem Schlauchboot und paddle leise hinter her. Zwei lassen sich
das gefallen und tauchen alle zwei Minuten zum Luft holen direkt vor mir auf.
Beeindruckendes Erlebnis. Besonders die große. Drei sind in etwa gleich groß,
60 cm und die vierte ist ein schönes Stück größer.
Dann muss wieder mit den Nachbarn geplaudert werden. Ein
Italiener und eine Schweizerin auf einer Hallberg Rassy, 42 Fuss. Schaut aus
wie ein italienischer Balkon, sie hatten heute Waschtag. Sie lagen jetzt 6
Monate in Kalamata, was sie dort gemacht haben? „Enjoy your life“ meint die
Schwitzerin. Sie haben vier Katzen an Board. Die letzte haben sie in Ägypten
als Baby von der Straße aufgeklaubt. Nix für uns. Untereinander sprechen sie
Englisch, mit den Katzen sprechen beide Italienisch. Sehr witzig.
Um sechs machen wir uns wieder in die Altstadt auf. In der
Früh beim Laufen war hier noch keine Menschenseele. Ab und zu klapperte
irgendwo ein Teller. Jetzt ist die Stadt zum Leben erwacht. Ein
Souvenirgeschäft reiht sich an das nächste. Ein Lokal neben dem anderen. Nur
keine Kunden. Geparkt wird vor der Stadt, einspurig. Jeder probiert bis zur
Stadt zu fahren um dann die 2 km wieder umzukehren und doch den Parkplatz ganz
am Anfang zu nehmen.
Bevor wir in die Stadt kommen schauen wir noch einem
aufgeregten Griechen beim Angeln im Hafenbecken zu. Ganz hektisch ist er. Er
hat eine Rolle in der Hand und schwingt mit der anderen den Köder. Eine rasche
Drehung und dann saust er hinaus, der Köder. Was ist das? Komisch gelb, drei
Zacken, ich kann es nicht erkennen. Er zieht die Leine mit ruckartigen
Bewegungen wieder ein. Jetzt wird’s hektisch. Er nimmt seinen Käscher und hält
ihn ins Meer. Dann hupft er wie ein Rumpelstilzchen schreit und ärgert sich.
Ich hab‘ noch immer nicht kapiert womit und was er fischt. Auf ein Neues.
Zisccch, die Leine surrt. Ruckendes ziehen an der Leine und da plötzlich: Eine
Krake, 30 cm lang schnappt sich den Köder wickelt sich um ihn herum, dass man
ihn nicht mehr sieht. Sie lässt die Beute nicht los auch als der Fischer sie an
die Wasseroberfläche zieht. Jetzt ist es nur mehr ein gekonnter Griff mit dem
Kescher und gefangen ist das Tier. Er freut sich ungefähr so, wie ich, als ich
den Ersten Fisch gefangen habe. Drei schnelle Stiche mit dem Taschenmesser,
zwei in die Augen, einer dazwischen und ab ins Nylonsackerl damit. Jetzt liegt
er da, der Köder. Ein Hühnerfuss mit einem Stück Kette, kein Haken, nix. Nur
ein Hendlfussal. So geht das also.
Zu Abend suchen wir uns ein Lokal, wo gestern viele
griechisch aussehende Leute gesessen sind. Das Essen ist gut und günstig. Der
netten älteren Dame konnten wir mit unseren griechisch Kenntnissen kein Lächeln
entlocken. Wortlos servierte sie das Essen. Nur beim Geschenk des Hauses
wanderte ein kurzes Schmunzeln über ihr Gesicht. Ob wir Früchte wollen fragt
sie in gutem Englisch. Einmal hatten wir das schon. Äpfel mit Zimt und Honig,
sehr fein. Darauf freuen wir uns. Sie bringt uns kandierte Weintrauben in
Honig. Eines der ganz wenigen Dinge, die wir beide nicht wollen. Picksüss
würgen wird der Höflichkeit halber die Dinger runter. Darauf brauch ich einen
Ouzo.