Friday 13 June 2014

Reisetag

Nach dem gestrigen Hallo war uns ein ruhiger Segeltag sehr willkommen. Das Laufen heute früh war ein bissi anstrengend. Um neun haben wir abgelegt Richtung Sifnos. 30 Seemeilen, guter Wind versprachen eine nette Überfahrt. So wars dann auch. Es gab zwar ein paar Überraschungen mit Düsenwirkungen, Leeeffekten und Verwirbelungen aber im großen und ganzen hatten wir herrliches Segelwetter. Nicht ganz aus der Nähe haben wir dann dieses moderne Segelmonster gesehen. Wir glauben, dass da alles auf Knopfdruck funktioniert.
Da kann man ein bisschen erahnen, dass es schön schief war.

Mittagessen: Bunter Bohneneintopf. Der zeigt auch jetzt noch Wirkung. Achja, dank der Nachfrage, wie es dem Basil geht. Er möchte sich derzeit lieber nicht zeigen, er scheint so eine Art Mauser zu haben. Vielleicht ein ander mal.

Das ist unsere heutige Ankerbucht. Eigentlich die morgige auch. Wir werden da bleiben.
Ich hatte heute Ziegenfleisch bestellt. Es war gut, aber ich bestell es mir nicht wieder.



Planänderung

Nachdem gestern so viel passiert ist, mache ich zum ersten Mal zwei Blogeinträge. (Mittlerweile weiß ich schon, wie man „zum ersten Mal“ schreibt, das schreibe ich anscheinend oft und öfter auch mal falsch, danke Rechtschreibprüfung).

Geplant war ein Abendessen in der Altstadt, die man in 20 Minuten zu Fuß auf einem steilen Pfad erreicht. Doch dann ging das Hafenkino so richtig los.

Zuerst waren noch zwei Fähren, die beim An- und Ablegen beobachtet werden mussten. Da entdecke ich dann noch immer neue Details.

Dann kam der Katamaran direkt neben uns. Ein griechischer Skipper, Ireen, ein weibliches Crewmitglied für Decksfrau- und Küchentätigkeiten, deren Nationalität wir bis zum Schluss nicht erraten und drei Passagiere. Tochter mit Ehemann und Mutter. Amerikaner auf Griechenlandurlaub. Sehr nette Plauderein mit den dreien. Sie sind drei Wochen unterwegs, äußerst ungewöhnlich für Amis. Der Skipper lässt den Tankwagen kommen und beginnt seinen rechten Tank zu füllen. Nachdem da immer ein bisschen was herumspritzt hat man eigentlich einen Fetzen bei der Hand um zu verhindern, dass Diesel ins Meer kommt. Nicht so Stavros er plätschert lustig vor sich hin und eine Lacke Diesel ergießt sich in das Blitzblaue Meer. Er beeilt sich Ireen zu rufen, die anscheinend schon weiß was passiert ist und eine Flasche Spüli mitbringt. Das wird dann mit großem Schwung dem Diesel hinterher geschüttet. Das habe ich auch noch nicht gesehen. Stimmt, Pril löst Fett, aber dass es auch Diesel löst ist mir neu. Es funktioniert, man sieht den Diesel plötzlich nicht mehr. Jürgen und ich schauen uns an, da hat jetzt tatsächlich einer den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. Beim linken Tank dasselbe Trauerspiel gefolgt davon, dass der Tankwart den Schlauch in die Hand nimmt und die Pippe beim Übernehmen sich umdreht und noch ein Achterl ins Meer gießt. Das wäre dem Niki Lauda nicht passiert.

Als wir mit den Amis plaudern kommt das nächste Schiff, der Erste „one hander“ den ich sehe. Ein Franzose, der weder griechisch noch englisch spricht macht ein sicheres Hafenmanöver und legt ohne Probleme an. Er ist schon älter und humpelt. Das erklärt er auch als Ausrede, als in die Port Police fragt, ob er schon seine Papiere gemacht hat. Bevor die nochmal Fragen, ist er dann wieder weg.

Weiter geht’s: Eine spanische Crew. Erster Versuch misslungen, zweiter Versuch, da kommt jetzt eine österreichische Crew dazwischen, wird schwierig. Alle schaun schon zu. Der Anker fällt viel zu spät, der Skipper merkt es nicht. Der Ankergänger schaut hilflos nach hinten zu seinem Skipper. Der ist mit anlegen beschäftigt. Er fällt selbst eine Entscheidung. Die ganze Kette nachschießen. Mit einem rauschen Fallen 30 Meter Kette auf den Meeresboden, das muss ein schöner Haufen gewesen sein. Jürgen hilft beim Anlegen. Ein Crewmitglied will, dass Jürgen dass Boot an die Mole zieht, statt dass der Skipper den Retourgang einlegt. Jetzt sind alle an der Mole. Die Ersten Ratschläge folgen. Jürgen macht schon den Mund auf. Ich schaue ihn an, lache und frage schnippisch: „Na los, sag’s ihm, sag ihm wie er’s machen muss“. Mir liegt auf der Zunge, dass ich dem Skipper anbiete das Manöver für ihn zu fahren. Wir halten uns zurück, wir wissen wie unangenehm das ist. Der Skipper hat mittlerweile erkannt, dass er mit dem Anker was tun muss. Inzwischen hat das gecharterte Boot mit den neun Niederösterreichern aus St. Valentin angelegt. Alle um die oder kurz vor 30. Lustig Leute. Ein guter Zeitpunkt ein paar von unseren Geschenksbaillonis los zu werden. Sie bedanken sich mit Fix, unserem Lieblingsbier, wir bedanken uns mit Mythos, ihrem Lieblingsbier. Schön langsam wird es lustiger am Steg. Stavros brüllt zum Spanier: "your anker is not in. Go out again an do it again“ Na das lasst sich doch kein Skipper sagen. Sie holen den Anker weiter dicht und nach nur drei Metern baumelt er tatsächlich am Bug, kein Anker. Als nächste Premiere haben wir dann beobachtet, wie die Spanier mit dem Beiboot den Anker und 20 Meter Kette versuchten auszubringen. Dass ihr Außenborder nicht funktionierte und sie von den Österreichern in einem gewagten Manöver den geliehenen Motor montierten war dann schon fast zu viel. Am Ende sind sie vier Meter gerudert und haben alles, was im Dingi war ins Meer geschmissen. Der österreichische Skipper, der seinen Anker ordentlich eingefahren hatte, bot ihnen an eine Leine am Bug zu setzen, eine Brustleine. Das half. Nachdem sich die Österreicher bei uns mit einem Bier bedankt haben, kam eine große Motoryacht und versuchte anzulegen. Darauf hätte ich gewettet, dass das problemlos abläuft. Weit gefehlt. Erst im vierten Anmarsch hat es geklappt. Auch das muss am Steg diskutiert werden. Selbst der spanische Skipper mischte sich ein und hatte ein paar Tipps auf Lager. Er musste an den staunenden Blicken der zirka 20 Schaulustigen gemerkt haben, dass er selber noch Verbesserungspotenzial hat.

Als Abschluss des Oskar verdächtigen Hafenkinos kam noch ein Kat. Ganz alleine versuchte der Skipper anzulegen. Nur einer auf einem großen Kat? Komisch. An Land waren schnell helfende Hände da und das Manöver gelang rasch und problemlos. Kaum war der Kat fest, ging die große Salon Tür auf und drei Personen gingen an Deck und die Lage zu erkunden. Unglaublich. Der Skipper ist wie ein Wiesel vom Anker zur Brücke ans Heck, hin und her gerannt und keiner hat ihm geholfen.

Nachdem wir uns bei den Österreichern mit einem Bier bedankt haben, haben wir gemerkt, dass wir die Kalorien, die wir für das Abendessen eingeplant hatten, bereits getrunken haben. Wir wollten den steilen Berg jetzt auch nicht mehr hinauf gehen und blieben daheim. Es hat nicht lange gedauert und wir waren beide in unseren Kojen und schliefen unseren Rausch aus! Da habt’s as endlich, ein Rausch!