Nachdem
gestern so viel passiert ist, mache ich zum ersten Mal zwei Blogeinträge.
(Mittlerweile weiß ich schon, wie man „zum ersten Mal“ schreibt, das schreibe
ich anscheinend oft und öfter auch mal falsch, danke Rechtschreibprüfung).
Geplant war
ein Abendessen in der Altstadt, die man in 20 Minuten zu Fuß auf einem steilen
Pfad erreicht. Doch dann ging das Hafenkino so richtig los.
Zuerst waren
noch zwei Fähren, die beim An- und Ablegen beobachtet werden mussten. Da
entdecke ich dann noch immer neue Details.
Dann kam der
Katamaran direkt neben uns. Ein griechischer Skipper, Ireen, ein weibliches
Crewmitglied für Decksfrau- und Küchentätigkeiten, deren Nationalität wir bis
zum Schluss nicht erraten und drei Passagiere. Tochter mit Ehemann und Mutter.
Amerikaner auf Griechenlandurlaub. Sehr nette Plauderein mit den dreien. Sie
sind drei Wochen unterwegs, äußerst ungewöhnlich für Amis. Der Skipper lässt
den Tankwagen kommen und beginnt seinen rechten Tank zu füllen. Nachdem da
immer ein bisschen was herumspritzt hat man eigentlich einen Fetzen bei der
Hand um zu verhindern, dass Diesel ins Meer kommt. Nicht so Stavros er
plätschert lustig vor sich hin und eine Lacke Diesel ergießt sich in das
Blitzblaue Meer. Er beeilt sich Ireen zu rufen, die anscheinend schon weiß was
passiert ist und eine Flasche Spüli mitbringt. Das wird dann mit großem Schwung
dem Diesel hinterher geschüttet. Das habe ich auch noch nicht gesehen. Stimmt,
Pril löst Fett, aber dass es auch Diesel löst ist mir neu. Es funktioniert, man
sieht den Diesel plötzlich nicht mehr. Jürgen und ich schauen uns an, da hat
jetzt tatsächlich einer den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. Beim linken
Tank dasselbe Trauerspiel gefolgt davon, dass der Tankwart den Schlauch in die
Hand nimmt und die Pippe beim Übernehmen sich umdreht und noch ein Achterl ins
Meer gießt. Das wäre dem Niki Lauda nicht passiert.
Als wir mit
den Amis plaudern kommt das nächste Schiff, der Erste „one hander“ den ich
sehe. Ein Franzose, der weder griechisch noch englisch spricht macht ein
sicheres Hafenmanöver und legt ohne Probleme an. Er ist schon älter und humpelt.
Das erklärt er auch als Ausrede, als in die Port Police fragt, ob er schon
seine Papiere gemacht hat. Bevor die nochmal Fragen, ist er dann wieder weg.
Weiter
geht’s: Eine spanische Crew. Erster Versuch misslungen, zweiter Versuch, da
kommt jetzt eine österreichische Crew dazwischen, wird schwierig. Alle schaun
schon zu. Der Anker fällt viel zu spät, der Skipper merkt es nicht. Der
Ankergänger schaut hilflos nach hinten zu seinem Skipper. Der ist mit anlegen
beschäftigt. Er fällt selbst eine Entscheidung. Die ganze Kette nachschießen.
Mit einem rauschen Fallen 30 Meter Kette auf den Meeresboden, das muss ein
schöner Haufen gewesen sein. Jürgen hilft beim Anlegen. Ein Crewmitglied will,
dass Jürgen dass Boot an die Mole zieht, statt dass der Skipper den Retourgang
einlegt. Jetzt sind alle an der Mole. Die Ersten Ratschläge folgen. Jürgen
macht schon den Mund auf. Ich schaue ihn an, lache und frage schnippisch: „Na
los, sag’s ihm, sag ihm wie er’s machen muss“. Mir liegt auf der Zunge, dass ich
dem Skipper anbiete das Manöver für ihn zu fahren. Wir halten uns zurück, wir
wissen wie unangenehm das ist. Der Skipper hat mittlerweile erkannt, dass er
mit dem Anker was tun muss. Inzwischen hat das gecharterte Boot mit den neun Niederösterreichern
aus St. Valentin angelegt. Alle um die oder kurz vor 30. Lustig Leute. Ein
guter Zeitpunkt ein paar von unseren Geschenksbaillonis los zu werden. Sie
bedanken sich mit Fix, unserem Lieblingsbier, wir bedanken uns mit Mythos,
ihrem Lieblingsbier. Schön langsam wird es lustiger am Steg. Stavros brüllt zum
Spanier: "your anker is not in. Go out again an do it again“ Na das lasst sich
doch kein Skipper sagen. Sie holen den Anker weiter dicht und nach nur drei
Metern baumelt er tatsächlich am Bug, kein Anker. Als nächste Premiere haben
wir dann beobachtet, wie die Spanier mit dem Beiboot den Anker und 20 Meter
Kette versuchten auszubringen. Dass ihr Außenborder nicht funktionierte und sie
von den Österreichern in einem gewagten Manöver den geliehenen Motor montierten
war dann schon fast zu viel. Am Ende sind sie vier Meter gerudert und haben
alles, was im Dingi war ins Meer geschmissen. Der österreichische Skipper, der
seinen Anker ordentlich eingefahren hatte, bot ihnen an eine Leine am Bug zu
setzen, eine Brustleine. Das half. Nachdem sich die Österreicher bei uns mit
einem Bier bedankt haben, kam eine große Motoryacht und versuchte anzulegen.
Darauf hätte ich gewettet, dass das problemlos abläuft. Weit gefehlt. Erst im
vierten Anmarsch hat es geklappt. Auch das muss am Steg diskutiert
werden. Selbst der spanische Skipper mischte sich ein und hatte ein paar Tipps
auf Lager. Er musste an den staunenden Blicken der zirka 20 Schaulustigen
gemerkt haben, dass er selber noch Verbesserungspotenzial hat.
Als
Abschluss des Oskar verdächtigen Hafenkinos kam noch ein Kat. Ganz alleine
versuchte der Skipper anzulegen. Nur einer auf einem großen Kat? Komisch. An
Land waren schnell helfende Hände da und das Manöver gelang rasch und
problemlos. Kaum war der Kat fest, ging die große Salon Tür auf und drei
Personen gingen an Deck und die Lage zu erkunden. Unglaublich. Der Skipper ist
wie ein Wiesel vom Anker zur Brücke ans Heck, hin und her gerannt und keiner
hat ihm geholfen.
Nachdem wir
uns bei den Österreichern mit einem Bier bedankt haben, haben wir gemerkt, dass
wir die Kalorien, die wir für das Abendessen eingeplant hatten, bereits
getrunken haben. Wir wollten den steilen Berg jetzt auch nicht mehr hinauf
gehen und blieben daheim. Es hat nicht lange gedauert und wir waren beide in
unseren Kojen und schliefen unseren Rausch aus! Da habt’s as endlich, ein
Rausch!