Wednesday 14 May 2014

Segeln vom Feinsten

Zumindest so wie es uns gefällt. Regen und Starkwind haben uns heute begleitet. Das hätte ein Chilltag werden sollen. So begann er auch. Fast kein Wind, idyllische Kulisse, eine Angel am Heck. Und was hat er gefangen der Bub? Nein, kein Sackerl, Ätsch, gar nix war's. Und dann kräuselte sich das Wasser am Horizont. Böen, starke Böen, dazu hängen Regenwolken auf den bis zu 1.700m hohen Bergen. Und der kommt auch gleich dazu, der Regen. Also hinein in das schwere Seezeug und in die Stiefel. Kalt ist der von den Bergen kommende Wind auch. Wie ihr seht, kein Vergnügen, für uns schon. Wir schauen uns im vorbeifahren eine Marina in Tivat an. Die gehört einem Russen, der die Gegend mag und sich gedacht hat, ich bau mal eine Marina.
Und in dieser Gegend hat dann eine Düsenwirkung eingesetzt. Bis zu 30 Knoten Wind, das ist ein guter 7 er, für alle Windratten unter euch. Einmal hat die Reling eingetaucht. Stark gerefft war das Schiff gut zu steuern und wir entschieden uns auch durch die schmale Enge zu segeln. Dort fahren immer zwei Fähren hin und her, gleichzeitig. Das hat uns auch zusätzliche Mannöver beschert. Man muss auch ziemlich laut miteinander reden um sich zu verstehen. Eigentlich könnte man sagen, wir haben uns drei Stunden lang angeschrien. Friedlich im letzten Eck der Bucht von Kotor haben wir dann ein cooles Anlegemannöver (Eindampfen in die Vorspring) gefahren. Bilderbuchmannöver, naja fast halt.
Hier in Kotor gibt's eine sehr schöne Altstadt. Riesige Kreuzfahrer schütten ihre 4.000 und mehr Gäste über das kleine beschauliche Städtchen aus. Ein bunter Mix, der nach ein paar Stunden mit einem sehr lauten Hupen beendet wird. Da müssen sie heim, die Kreuzis und wir bleiben da.
Dann haben wir den Leo kennengelernt. Ein Wiener, der 12 Jahr in Russland lebte und jetzt hier in Montenegro. Er verkauft Yachten an reiche Leute. Leider habe ich kein Foto von Leo. Zirka 60 Jahre, 1,7m, 140 Kilo, langes graues Haar fast einen Kaiserbart, Lederjacke. Nicht ganz mein Fall, zumindest auf den ersten Blick. Wir haben aber sehr nett geplaudert und dabei auch noch Dimitri, den Russen kennengelernt, der Einhand durch das Mitterlmeer segelt. Eine bunte Mischung hier am Steg.
Hier wieder ein paar Impressionen für die, die lieber Büdln schaun:
Uboot Bunker gibt's jede Menge. Wer die gebaut hat wissen wir nicht, ich mags jetzt auch nicht nachschaun, wer's wissen will schaut selber nach. (Die Österreicher waren's nicht, die haben hier vor längerer Zeit Tunnel gebaut aber keine Uboot Löcher)
 
Hier sieht man Jürgen hochkonzentriert kurz vor dem Einfall der nächsten Böe.
 
 
Ja, ich bin schuld. Der Blick sagt alles. "Wer hat denn da wieder ein Kabel ins Wasser hängen lassen? So geht das wirklich nicht!" 

 
Ein paar Stufen auf die alte Stadtmauer und man hat einen schönen Ausblick auf unseren Liegeplatz.

 
Rundherum hohe Berge mit schönen Farben und Flüssen. Klöster und Wallungen die hoch hinauf gebaut worden sind.

 
Alles in allem ein spannender, schöner Segeltag mit nettem Ausklang.
Das Essen? Achja, Hühnerfilet mit Salat und Brot, mexikanisch gewürzt. Sehr gut, uns hat's geschmeckt.
Jetzt sind wir noch zwei Stunden in der Marina gesessen. Unglaublich stressig. Mails checken, mit den Lieben skypen, Blog schreiben, Route hochladen, Fotos übertragen und verkleinern. Und dann noch eine Stunde Wetterdaten laden und morgigen Törn planen.
Wir sind ja sowas von gestresst, echt jetzt.
 
Ich habe heute wieder das Sprüchebuch gelesen. Sehr, sehr nett. Ihr habt euch da wirklich angestrengt. Leider ist mir die Literatur zum Teil zu schwer, da versteh ich dann nix. Zitate von Camus, Aristoteles und so weiter. Ich bemüh mich aber eh'. Aber so eine nette Idee!! Danke