Wednesday 25 June 2014

Volle Pulle

Liebe Leserinnen und Leser, ich darf wieder zwei Tage zusammenfassen. Nicht weil nix passiert ist, sondern weil ich heute nimma mag. Es war zu anstrengend.
Der Reihe nach:
Gestern sind wir noch laufen und frühstücken gegangen. Ein Kafetscherl im Lokal wo alle männlichen Griechen bei einem Kaffee mindestens vier Stunden verbringen und tratschen. Was sie besprechen können wir nur ahnen. Politik und Fussball wahrscheinlich.
Dann regt sich ein Lüftchen. Nachdem für die nächsten Tage Windstille angesagt ist, sind wir rasch beim Boot und legen ab. Unser Nachbar, der Italiener mit belgischer Flagge (aus Steuergründen) warnt uns, dass es 40 Knoten Wind in der Nacht geben wird. Woher hat er das? Unsere Prognosen lauten auf total Flaute.
Es geht gemütlich los und wird immer stärker. Bis zu 30 Knoten Wind, das ist richtig viel, blasen uns voll auf die Nase. Wir segeln gut und schnell aber halt in fast die falsche Richtung. Aber besser als motoren.
Der Wind bringt uns in eine einsame Bucht wo nur ein Bauer, ein Hotel und irgendein Jugendlager mit Lautsprecherdurchsagen im 30 Sekunden Takt sind. Die Bauern haben Hunde. Mindestens 10 zählen wir. Also morgen kein Laufen.
Bei der Einfahrt zur Bucht passieren wir eine recht große Fischzucht. Zwei große Delfine tümmeln sich dort herum und schwimmen aufgeregt um die Netze. Ob da wohl ein Loch ist?
Die Nacht ist sehr ruhig. Keine Welle, keine Gelsen, sehr angenehm.
Nur der Olivenbauer hat gemeint, dass er seine Bäume um sieben Uhr mit der Motorsense von Gras befreien muss.
Am nächsten Tag legen wir um neun wieder ab. Die Windprognose: Nix, nada, nothing. Doch Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt.
Das ist der Blick zurück auf unsere Ankerbucht.
Kaum verlassen wir unsere Bucht sehen wir schon weiße Schaumkronen. Aha, mehr Wind, noch mehr Wind. Beim folgenden Bild, es ist leider unscharf, ist ein Fehler eingebaut. Welcher?

Das Boot liegt immer schiefer und schiefer. Das Maximum des Tages sind 32 Knoten Wind, 7 Beaufort, das Maximum unserer Reise und das den ganzen lieben Tag lang!
Das war der Blick beim kochen und abwaschen. Das Wasser war recht nahe. Es ist dann auch über die Doradelüfter in unser Büro eingedrungen und hat Jürgens Handy ein bisschen beleidigt. Er streichelt es gerade, dass der kleine Chinese wieder gesund wird.

Nicht einmal spritzt das Wasser auch ins Cockpit. Jürgen hat dreimal das Leiberl gewechselt. Beim dritten griff er auf den Schmutzwäschesack zurück. Bei dem Wind war das aber nicht sehr schlimm.

Und dann, nächste Premiere, hat sich das Schlauchboot fast losgerissen. Seit einer Woche fragen wir uns gegenseitig, ob das Schlauchi auch vorne festgemacht ist. Bis jetzt wurde die Frage immer mit nein beantwortet. Zur Strafe mussten wir es heute bei 2 Meter Welle und 7 Beaufort machen. (Wir ist in diesem Fall der Jürgen)

Wir waren heute neun Stunden unterwegs. Die ganze Zeit ein gestampfe und gerolle. Man kann nie entspannt sitzen und ist immer auf der Hut vor der nächsten Welle, die einen Nass spritzt. Alles pickt vor Salz und es macht am Abend eigentlich keinen Spass mehr. In die andere Richtung wäre das viel lustiger.
Beim Einlaufen in unseren heutigen Hafen auf der kleinen Insel Trizonia haben wir schon die große Brücke gesehen. Da müssen wir vorher fragen wo wir durch fahren dürfen. Das sollte sich morgen ausgehen. Jetzt suchen wir uns eine nette Belohnungstaverne.