Thursday 12 June 2014

Spektakel

Keine Hunde gibt's hier. Das erleichtert das Laufen sehr und wir brauchen unsere "Der tuat nix" Stöcke nicht. Früh sind wir auf und gehen um 1/2 8 schon auf die Runde. In die Stadt hinauf geht's recht steil, da schnauft man ein bisschen.
Eine Wäscherei entdecke ich, der bring ich nachher die Wäsch'.
Und dann geht's zum ersten Mal los heute mit dem Hafenkino im X-Large Format. Neben uns der Katamaran, eine Lagoon 50 muss ablegen, das weiß er eh' nur seine Gäste nicht. Die kommen reichlich spät daher getingelt und er war schon ein bissi nervös. Er kennt sein Schiff und manövriert elegant bei starkem Seitenwind den Kat aus dem Hafen. Er lag in der am Kai mit gelb markierten Zone. Die endet bei uns, genau bei uns. Und das heißt, dass der High Speed Express auch hier endet, genau bei uns.
Und so geht's da zu: Es ist alles verträumt, wenig Leute am Hafen. Die beiden Hafen Cafés vis a vis sind leer. Zwei ältere Touristen mit ihren Rollkoffern setzen sich auf einen Poller. Dann wird es langsam lebhafter. Taxis bringen Gäste, die mit der Fähre mit wollen. Die Cafés füllen sich mit denen, die noch schnell einen Abschiedstrunk nehmen wollen. Plötzlich sind sie voll. Jetzt kommt die Portpolice. Man hört sie schon von weitem. Sie verscheuchen alle Autofahrer von den markierten Parkplätzen mit ihren Pfeifchen. Jetzt kommt der Mann, der der Fähre beim anlegen hilft. Wir kennen ihn schon, er hat uns auch geholfen und von uns den zweiten Bailloni bekommen. Drein geschaut hat er als ob ihm ein fünfer lieber gewesen wäre. Die Fähre kommt in 5 Minuten und man sieht sie schon. Kurz bevor sie anlegt kommt leben in den Hafen. Die Cafégäste springen alle gleichzeitig auf und wollen zahlen. Der Kellner kennt das schon und bleibt ruhig. Jetzt kommen die Hotelvermieter mit ihren Schildern. Sie schlendern noch ruhig alle auf die selbe Stelle über der Straße zu. Auf der anderen Seite dürfen sie nicht stehen, da passt die Polizei auf. Und dann geht es Schlag auf Schlag. Ich weiß gar nicht wo ich zuerst hinschauen soll. Der Anker fällt, die Anlegegehilfen schmeißen die Wurfleinen an Land, die Autos starten und wollen schon in die Fähre fahren. Die ersten Gäste verlassen diese bereits. Die Hotelvermieter beginnen wie auf Kommando alle gleichzeitig zu schreien. Ich versteh sie nicht. Manche, die die Fähre verlassen haben den "ich suche mein reserviertes Hotel" Blick drauf. Die sind uninteressant. Die suchen auch länger. Manche haben den "ich lebe hier" Blick, die interessieren gar nicht. Aber ein paar kommen mit dem "wir suchen ein Zimmer" Blick. Und den kennen die genau. Sie stürzen sich zu dritt, zu viert auf die armen Touristen. Es gilt nicht das recht des Ersten. Andere werfen sich dazwischen und Preisen ihre Zimmer mit Schautafeln und vielen Bildern an. Die Gäste entscheiden sich und es wird Ausschau nach den nächsten gehalten. Sehr geschäftstüchtig und auch nicht unangenehm aufdringlich.

Währenddessen sind die abfahrenden schon eingestiegen. Die Leinen werden losgeworfen und die Rampe eingeklappt. Noch eine große Welle, das laute rumpeln des Ankers wenn er in seiner Vorrichtung einrastet und dann ist es still. Alle sind weg. Die Polizisten, die Zimmervermieter, die Fähre und die Gäste. Nur der Leinenjunge ist noch da, er ist immer da.
Und das ganze Spektakel gibt's gleich vier bis fünfmal am Tag. Herrlich!
Dann kommt pünktlich um 12 der Seajet, der der gleich bei uns anlegt. Er macht einen Höllenlärm und stinkt auch so. Er rückt uns näher und näher bis wir uns denken, sieht der uns auch?
Der Kapitän ist ein Profi, zwei Meter vor uns macht er halt. Wir haben trotzdem unseren Motor gestartet, man weiß ja nie.

Am Schulhof wird gespielt. Die Kinder bekommen jeder einen Luftballon an ein Bein gebunden. Mit dem anderen Bein versuchen sie den Luftballon der anderen zu zerplatzen. Zirka 30 Kinder spielen das gleichzeitig. Auch ein Spektakel. Nikos gewinnt. Nikos gewinnt immer!

Am Weg in die obere Stadt knipse ich noch ein paar blau-weiße Eindrücke.



In dieser Kiste sind ungefähr 200 Angelhaken mit lauter Kuddelmuddel Schnürln dran. Jippie, der sitzt noch lange.



Der Polizist beim verscheuchen der Falschparker. Immer ohne Hektik. Nur mit dem Pfeifferl werden die Sünder herbeigerufen, die dann mit gesenktem Kopf und einer Ausrede (ich glaube es gibt 10 Standardausreden und man würfelt vorher, welche man heute nimmt) ihre Autos verholen.


Das ist Gyros, der Hafenjunge, der die Leinen fängt. Neben ihm steht Pita, der Gemeindearbeiter. Wir haben ihn beim Mistkübelausleeren, beim zusammen kehren und beim Ankunftshaus malen gesehen. 

Und das ist Souflaki, der Chef. So muss ein Kapitän schauen, wenn er angelegt hat. Jürgen schaut mich an und meint: "Gell, du wärst jetzt gern da oben" Ja, stimmt.

Hier sehen wir noch Sousana bei ihren - in diesem Fall nicht erfolgreichen, weil zu teuer - Verhandlungen.

Vertrauen aufbauen durch Körperkontakt führt bei diesen Suchenden zum gewünschten Effekt.

Wie gesagt, so nah hat's gar nicht sein müssen.