Saturday 21 June 2014

Anglerglück oder nicht

Das Lokal gestern haben wir saftig unterschätzt. Wir waren um sieben am Abend die ersten Gäste. Solange wir gespeist haben war das auch so. Ich wollte schon die Kellnerin fragen ob die vielen Tische jemals voll werden. Das hab' ich mir zum Glück verkneift. Dann hab ich in meinem besten griechisch gefragt, ob sie Englisch spricht. "Ochi" war die Antwort und sie zog von dannen. Sehr witzig.
Kurz bevor wir gehen wollen sperrt einer der vier Kellner die Parkplätze auf der Straße mit Tabletthaltern ab.  Was macht der? Insgesamt stehen vier Kellner und der Besitzer herum. Und dann geht's los. Kaum sind die Parkplätze abgesperrt kommen die ersten Gäste. Es geht Schlag auf Schlag und im Nu ist das Lokal voll. Erstaunlich. Wir bestellen uns noch einen Ouzo und schauen dem Treiben gespannt zu. In unserem Imray Führer stand nämlich, dass die Lokale in der ersten Reihe am Strand zum schmeißen sind. Deshalb waren wir in der zweiten Reihe und gut war's.


Geschlafen haben wir wie die Babys. Nix war's mit Laufen. Erst um 9 Uhr kriechen wir aus den Federn. Drei griechische Segelboote kreisen vor unserer Nase und nehmen mit einem Schlauchboot Gäste auf. Viele Gäste. 12 Leute pro Boot.

Wir fahren los, der Wind verspricht gut zu werden. Ich lege wie immer die Angel aus, wenn wir nicht zu schnell sind.

Jede Menge Boote rund herum. Es ist Wochenende und die Griechen düsen zu den Stränden. Hinter uns kommt ein kleines Segelboot. Mist hat Vorrang und ist recht flott. Ich wende und fahre vor ihm her. Beindruckend holt er auf. Als er neben uns ist schreit er herüber "Prost". Er hat unsere Flagge erkannt, wir prosten auf russisch zurück. Er deutet auf meine Angel und macht die Bewegung eines Fischers, der die Angel einholt. Ich deute zurück und Zack, rauscht sie aus, meine Angel. Ich habe was gefangen: Super, zwei Russen sind dran! Ich fürchte um meinen 10 Euro teuren Blinker und meine Schnur. Die Russen bleiben stehen. Sie haben nämlich zusätzlich zu den Segeln den Motor laufen. Damit hätt' ich gar nicht ausweichen müssen und meine Angel ...
Sie fummeln herum und ich liege bei. Ich schwimme zu ihnen hinüber und sehe meine Angelschnur in ihrer Schraube fein säuberlich aufgewickelt. Meine Köder halten sie in der Hand. Wenigstens was. Kurz versuche ich die Schnur freizubekommen aber da lässt sich nichts machen. Ich schneide die Schnur ab, deute ihnen, dass da noch was drauf ist und schwimme mit meinem Köder zurück. Dabei habe ich nicht bemerkt, dass die drei Widerhaken bei fasst jedem Kraulschlag die linke Hand zerkratzen. Ziemlich blutig aber nur mit Kratzern, 50 Meter Schnur weniger aber mit dem Köder komme ich zurück. Wir beobachten sie noch zirka eine Stunde lang an ihrem Propeller herumfummeln. Aber sie waren sehr nett. Zwei ältere Männer, braun gebrannt auf großer Fahrt.
Die Fahrt durch die Bucht von Piräus ist recht anspruchsvoll. Viele große Schiffe, die schnell daherkommen. Manchen müssen wir ausweichen, bei manchen geht es sich aus.
Vor Piräus tut sich was. Im Hintergrund die Akropolis.


Wir können den Blister setzten und rauschen dahin.
Noch eine Premiere. Wir haben den Blister oben und setzen am Vorwindkurs die Genua dazu. Schaut cool aus.

Am Funk hören wir auch heute die Wiederholung einer Pan Pan Meldung. Ein 82 jähriger Surfer wird vermisst. In einer Bucht auf der Insel, wo wir jetzt sind. Auf Salamis.
Wir liegen jetzt in der Bucht Kanakis (die heißt wirklich so) und genießen den Sonnenuntergang.