Was ist heute denn passiert? Wir sind früh los von Fiskardo.
Wir lagen direkt unter der Taverne Niklos. Von der haben wir schon in unserem
Führer gelesen. Als wir gestern anlegten kam ein freundlicher älterer Mann (noch
älter als wir) und half und sehr zuvorkommend. Sein Palstek mit einem halben
Schlag war sehenswert, argwöhnisch habe ich ihn kontrolliert. Das hat er
gemerkt und in bestem Deutsch bemerkt, dass er neun Jahre lang zur See gefahren
ist. Es war Niklos him self. Er lud uns in seine Taverne ein, diesem Ruf sind
wir dann nicht gefolgt. Wir hatten schon gegessen.
Also, ganz zeitlich, so um acht, alles schläft noch fahren
wir schön langsam die Straße von Ithaka entlang. Dort wo Odysseus gelebt hat.
Ein paar Stunden lang haben wir Zeit uns vorzustellen, wie Odysseus bei seiner
Rückkehr den Freiern seiner Frau Penelope zeigte wo der Bartl den Moscht holt.
Er alleine konnte den Bogen spannen. Gemeinsam mit seinem Sohn Telemachos
erschoss er alle Freier mit dem Bogen. War das wirklich so?
War Odysseus wirklich auf Irrfahrt? Kam er wirklich bei den
Sirenen vorbei? Mussten ihm seine Mitreisenden Wolle in die Ohren stopfen? Ja,
so ähnlich ging es mir auch, glücklicherweise gibt es eine App, die Jürgens
Gitarre stimmt, da geht’s dann besser.
So verbrachten wir ein paar Stunden in Gedanken an diesen
Helden als uns das Platschen eines Fisches aufschreckt. Nur Platsch, kein
Schnaub, nanu was ist denn das? Dreimal sahen wir ihn, den Schwertfisch. Zirka
einen Meter groß sprang er in die Luft. Ein bewegend Ereignis. Sahen wir beide
noch nie.
Dann frischte der Wind auf und wir zischten mit sechs Knoten
Richtung Ziel.
Zakynthos ist eine laute Stadt. Der Hafen ist groß, wir
haben noch einen Platz am Ende der Mole ergattert. Der Marinero war freundlich
aber bestimmt und wollte uns die Behördenwege gegen ein kleines Bakschisch
abnehmen, nicht mit uns, wir machen das selbst. „One Euro saved is one Euro
earned!“ – Mittlerweile auch meine Devise, doch auch hier kam alles anders. Wir
mussten tanken, die Nadel stand schon weit unter halb. Also warum nicht den
freundlichen Menschen am Kai Vertrauen schenken und dem Mann mit dem Tankwagen
bitten unseren Tank zu füllen. Gesagt getan. Jürgen wollte noch den ersten
Schwall aus dem Tank mit dem Mr. Funnel Trichter prüfen. Der Tankmann warnt
noch „lot of pressure“, doch zu spät, Jürgen dreht am Hahn und eine Ladung
Diesel übergießt sich über ihn. Er nimmt‘s gelassen und steht dieselüberströmt
mit dem Trichter in der Hand da und versucht den Diesel in den Tank zu
bekommen.
Davor raunt mir Jürgen noch zu, „schau ob er auf null
stellt“. Ich renne hinter den Wagen und er zeigt mir großzügig, „look, reset to
zero“. Dann folgt der Schwall, ich bin unachtsam und der Tankmann hantiert beim
Zählwerk. Als ich es bemerke und zu ihm laufe ist es zu spät. Drei Liter sind
im Tank und 23 Liter werden angezeigt. 1,4 Euro pro Liter, 30 Euro Extrabonus
für den Tankmann. Tja, wieder was gelernt. Trau schau wem!
Dafür liegen wir hier sicher im Hafen und haben gut zu Abend
gegessen. Den morgigen Tag haben wir mit einem Behördenweg und den
Vorbereitungen für unsere Mädels geplant. Waschen, rasieren, aufräumen, das
Boot putzen usw.
Morgen sind sie da, unsere Mädels. Wir berichten von der
„Grande explosione“ aber keine Details!
Und das ist der Blick auf Ithaka, die Heldeninsel.
Bei der Einfahrt nach Zakynthos rauschten wir mit 6 Knoten bei raumen Wind durch die Wellen.
Und das ist das Auto von unserem Tankmann, vielleicht tankt ja noch jemand anderer und ich kann ihn dabei beobachten, aber was dann?