Trotzdem wir wollen weiter. Der Wind verspricht nichts
Gutes. Wenn wir hier bleiben haben wir eine Woche keinen Wind. Das wollen wir
nicht.
Hier die Törnplanung: M: „Wohin foa ma?“ J: „I was ned, auf
die Insel“ M: „Wöche?“ J: „Na die Erste in den Zirkaden – oder so“ M: „Ok“
Die Erste Stunde gibt es tollen Wind, wir segeln. Dann die
Erste Flaute. Nach ein bisschen herumtümpeln geht es weiter. Die Ersten großen
Schiffe zeigen sich. Wir kommen zu einer Enge zwischen dem Peloponnes und der
Insel Kythera. Die gesamte Schifffahrt von Athen nach irgendwo muss hier durch.
Und wir auch. In der Karte steht rechts halten. Das tun wir auch.
Glücklicherweise sind wir hier nicht in der Nacht. Bis zu zehn Dampfer sehen
wir zur selben Zeit. Einer hats auf uns abgesehen. Wir planen schon Plan B, wie
nah können wir uns zur Insel verholen? Es geht sich dann doch aus. Die Ismail
Sener zieht an uns vorbei. Eine Stunde später hören wir ihn nochmal am Funk. Er
macht sich mit einem anderen Schiff aus, wie sie aneinander vorbei fahren. „I will pass you port to port, red
to red“ für die Seemänner im Blog.
Noch später kommt eine PAN PAN Meldung über den Funk. Ein Notruf. Ein "Seeman over board" nördlich von Kreta. Kurz nach der Meldung kam das über Funk: "Greeek radio station, this is german war ship please repeat your PAN PAN". Aha, die deutschen patrolieren hier auch?
Was nun? Wir machen eine Premiere: Wir suchen uns selbst ein
Platzerl das nirgends beschrieben ist. In unserer Navionics Karte finden wir
eine Bucht mit 13 Meter Wassertiefe, die schauen wir uns an. Der Boden ist gut,
Kies, der Anker hält, wir bleiben da. Eine sehr ruhige Bucht. Kein anderes
Schiff, nur wir. Ein paar Häuser am Hang, eine Ziegenherde blökt. Ein alter
Mann mit seinem Fischerboot holt seine Angel ein. Die Sonne geht rasch hinter
dem steilen Berg unter. Ein Taucher plätschert am Rand der Klippen entlang. Wir
nehmen an, dass er Tintenfische mit der Harpune jagt.
Das Essen: Zu Mittag gab es Hühnercurry mit Reis. Basil
musste Haar lassen, aber der schaut momentan eh‘ nicht so gut aus. Ich hab ihm
gut zugeredet, dass er wieder schöner wird. Jürgen hat ihn angepfaucht: „Wenn
du ned schena wirst, dann fliagst über Board und wir kaufen uns an Basil zwa“
Am Abend gab es selbst gemachtes Tsatsiki. Griechisches 10%
Joghurt, schön fest (gekauft beim Lidl in Kalamata. Als Jürgen heute das
Etikett las traf uns der Umschlag: hergestellt im Schwarzwald, in Deutschland),
Olivenöl, Oliven, Salz, Pfeffer, Gurke und viel Knoblauch. Dazu wurde Weissbrot
gereicht. In der Früh hab‘ ich uns ein Omlett gemacht. Mit Eiern von Carefour.
Als ich die Beschriftung las hat es mich auch umgehaut. 3er Eier, dass es sowas
noch gibt. In Gloggnitz beim Hofer kauf ich immer die Bio 0er Eier, wenn’s
schlimm kommt, beim Spar die 1er, Bodenhaltung. Aber 3er, Käfighaltung das geht
gar nicht. Sie haben mir gleich gar nicht geschmeckt.
Noch ein Hinweis zu unserer Navigation: Wir haben zwei
Tablets mit der Software Europe HD von Navionics. Da ist das ganze Mittelmeer
in ausreichender Genauigkeit drauf. Für die Einfahrt in Häfen haben wir von
Imray den „Greek Waters Pilot“ und für die Ionischen Inseln zusätzlich von meiner
lieben Freundin Brigitte den „Revierführer Inonisches Meer“. Damit kommen wir
gut aus. Auch für die Ionischen hatten wir noch eine Papierkarte von Imray. Wir
wissen, dass es nicht gute Seemannschaft ist, dass wir nicht für alle Gewässer
Papierkarten haben, aber da wir nicht wissen wo wir hinfahren hätten wir für
zirka 2.000 Euro Karten auf Verdacht kaufen müssen. Elektronik kann ausfallen,
dass wissen wir, drum gibt’s die Tablets zweimal und zusätzlich Jürgens Handy,
das kann das auch. Das Bord GPS verwenden wir nur mehr zur Ankerwache, da ist
seit Korfu keine Karte mehr drauf und zeigt nur blau.
Hier unser Ankerplatz am nächsten Morgen fotografiert.